Aquarien - Einrichtung

Aller Anfang ist schwer. Die Einrichtung eines Aquariums erfordert am Anfang einiges an Geschick, Geduld und Überlegung. Wenn einmal alles steht und läuft, ist die Haltung der liebenswerten Tiere ganz einfach. Wir gehen die einzelnen Elemente Schritt für Schritt durch. Alle Infografiken findest du auch unter “Dokumente “oder auf meinen Social Media Kanälen. Links zu Produkten findest du unter “Dokumente”

Die Größe:

Laut Tierschutzgesetz dürfte man auf eine Fläche von 100x50cm vier gleich große Lotl halten. Diese Einschätzung ist definitiv nicht praktikabel. Auf diese Fläche sollte man maximal drei Mittelgroße Lotl halten. Wenn diese allerdings größer werden, benötigen diese mehr Platz. Auf Dauer wären zwei Tiere angebracht, wenn man nicht noch einmal umsteigen sollte auf etwas Größeres. Auf eine Fläche von 150x40cm sind vier bis fünf Axolotl geeignet. Je Größer das Aquarium desto besser! Behalte immer im Hinterkopf, dass die Tiere bis zu 35cm lang werden können und auch 15 Jahre in diesem Aquarium leben werden.

 

Die Einrichtung:

Bei der Einrichtung ist vor allem zu beachten, dass die Tiere eher laufen als durchs Wasser zu schwimmen. Das bedeutet an den Rändern müssen an jeder Seite ca. 5cm Platz sein, damit die Tiere ihre Laufstrecken haben. So wird außerdem gewährleistet, dass die Tiere genug Platz zum Strecken und Drehen haben.

Beim Untergrund empfiehlt sich Sand oder Kies. Die Körnung darf hier maximal bei 3mm liegen. Die Tiere fressen oft mal Kies mit und wenn es größere Körner wären, würde das zu starken Verstopfungen führen (siehe Krankheiten). Bewährt hat sich hier oft der Kies namens “Axogravel”. Ebenfalls solltest du keinen farbigen Kies oder schwarzen Kies verwenden. Schwarzer Kies wird mit Eisen gefärbt, welches zu Nekrosen führt. Bei farbigem Kies wird meistens Harz zum versiegeln benutzt. Dieser löst sich im Magen der Tiere und macht sie krank. Sehr große Flusssteine (abgerundet) sind natürlich auch möglich, allerdings quasi unmöglich sauber zu halten. Hier gelangen Kot und Pflanzenteile zwischen die Steine und vergammeln. Unseren Axogravel haben wir über den Shop Aquaterratec bezogen.

Axolotl brauchen Höhlen. Pro Tier benötigt man mindestens eine Höhle/Rückzugsort. Vor allem junge Tiere können auch noch sehr lichtempfindlich sein. Um dien Tieren Stress zu nehmen, müssen genügend Rückzugsorte gegeben sein. Wichtig dabei ist, dass die Höhle groß genug ist und keine scharfen Kanten oder Ecken besitzt. Am besten geeignet ist unglasierter und gebrannter Ton. Dieser gibt keine Stoffe mehr ans Wasser ab und ist unglaublich robust. Nature2Aqua hat hier sehr schöne Axolotl-Tonhöhlen in verschiedenen Größen und Formen. Ich habe meine Höhlen selbst daher. Ihr könnt aber genauso gut Tontöpfe nehmen oder mit Steinen oder Schieferplatten selbst kreativ werden. Denk nur daran, scharfe Kanten abzurunden. Am besten sind auch Höhlen mit mindestens einem Ein- und einem Ausgang. So müssen sich die Tiere nicht umständlich in der Höhle drehen und Panik wird vermieden. Ansonsten könnt ihr in der Gestaltung von Höhlen sehr kreativ sein. Ich habe jetzt hier noch Beispiele für Höhlen die ich von Nature2Aqua habe. Falls ihr gebrauchte Sachen kauft, müssen diese vorher desinfiziert werden (aufgrund von BD). Siehe dafür auch:

Das nächste Thema sind Pflanzen. Bei Axolotl - Haltern ist es bekannt, dass die Pflanzen wohl oder übel meistens kaputt gehen. Das liegt vor allem dara, dass ins Becken kein Dünger oder Substrat eingebracht werden darf. Bei jedem Aquarium verhalten sich die Pflanzen anders und bei jedem bewähren sich auf Dauer andere. Ich werde trotzdem alle Pflanzen aufführen, die sich bei vielen Haltern gut halten und/oder gedeihen. Letztendlich musst du da leider selbst ein wenig ausprobieren :)
Auch hier musst du darauf achten, dass die Pflanzen am besten ohne Fische oder andere Tiere im Becken gezogen werden. Andernfalls müssen auch diese desinfiziert werden (Virkon S). Ich beziehe meine Pflanzen aus einem Shop, der auch in vitro Kulturen zieht. So können weder Erreger, noch Algen auf den Pflanzen sein. Der Shop heißt aquarienpflanzen-shop.de . Hier kann man auch super nach Kaltwasserpflanzen filtern.

Ich empfehle immer auf echte Pflanzen zurückzugreifen und nicht nur auf Kunstpflanzen, auch wenn diese einfacher zu handhaben sind. Echte Pflanzen entfernen überschüssige Nährstoffe und sorgen für ein gewisses Gleichgewicht. Die Pufferzone für die Wasserwerte wird somit vergrößert, was auch für die Tiere ein stabileres und schöneres Umfeld bietet. Achte unbedingt darauf, dass die Pflanzen ungiftig sind. Lotl knabbern gerne mal die Blätter an :)

Bilder der Pflanzen findest du unter “Wissenswertes —> Pflanzen”

Folgende Pflanzen haben sich bewährt (du kannst natürlich noch viele mehr probieren):

  • Wasserpest

  • Echinodorus

  • Anubias

  • Wasserlinsen

  • Hornkraut

  • Javamoos

  • Javafarn

  • Vallisnerien

  • Efeutute

 

Die Technik:

Kommen wir nun zum eher anstrengendem Teil der Einrichtung. Die Technik. Ich werde alle notwendigen Bauteile einzeln mit dir durchgehen, damit du weißt auf was du achten solltest. Wie du am dein Aquarium am besten “verkabelst” und welche Schläuche es gibt, findest du im Beitrag: “Wissenswertes—> Verkabelung”

Nummer 1 ist ein Durchlaufkühler. Dieser ist unerlässlich und eigentlich das Teuerste von allem. Es gibt verschiedene Modelle, am häufigsten wird die Hailea Ultra Titan Reihe oder Teco verwendet. Den Hailea stellt man außerhalb des Schrankes und der Teco ist der einzige, der im Schrank stehen kann. Die Preisspanne zieht sich von 300 bis zu 1000 Euro (neu). Je nachdem wie viel Leistung der Kühler hat und von welcher Marke er kommt. Die Teco Kühler sind hier ein wenig teurer, die Halter die einen haben sagen allerdings, dass diese super sind. Manchmal findet man auf eBay auch sehr gut erhaltene Kühler, oft auch aus Axolotl Becken. Wichtig bei der Auswahl ist die Kühlleistung. Die hängt von der Wassermenge eures Aquariums ab. Ich empfehle hierbei immer, eine Größe größer zu nehmen als ihr eigentlich benötigt. So kühlt er vor allem im Sommer sehr zuverlässig und braucht auch nicht allzu lange dafür. Diese “Ventilatoren” die es für Aquarien gibt, bringen im Allgemeinen nichts. Diese Kühlen maximal 2-4°C herunter. Wenn das Wasser im Sommer 26°C hat, reichen diese 2-4°C leider absolut nicht aus. Außerdem verdunstet dabei sehr viel Wasser.

Hier könnt ihr euch die beiden Marken anschauen:

Nummer 2 ist die zum Kühler gehörende Förderpumpe. Der Durchlaufkühler selbst, hat keine eigene Pumpe. Deswegen brauchst du eine Förderpumpe mit der passenden Leistung des Kühlers und mit der passendem Förderhöhe.

Beispiel: Du hast einen Kühler mit dem empfohlenem Wasserdurchlauf von 250-1200L/h. Außerdem ist die obere Kante deines Aquariums bei ca. 1,50m. Somit solltest du dir eine Pumpe raussuchen, die auf jeden Fall mindestens100% des Wasserdurchlaufs schafft, also 1200L/h und auch eine Förderhöhe von 2,50m schafft. Als Faustregel, um sicher zu gehen, rechnen wir bei der Förderhöhe einfach einen Meter drauf. Auch hier solltet ihr eine Größe größer wählen, so könnt ihr immer noch herunter regulieren.

Bei uns bewährt hat sich die Reihe von Aqua Medic: DC Runner. Diese haben ein breites Sortiment mit verschiedenen Leistungen und teilweise kann man die Pumpe sogar über das Handy steuern. Außerdem sind diese erfahrungsgemäß sehr leise und haben eine sehr gute Leistung.

Hier könnt ihr euch die Reihe anschauen:

Nummer 3 ist eine Luftpumpe. Um genügend Sauerstoff ins Aquarium zu tragen, benötigts du eine Luftpumpe mit Sprudelstein. Es reicht wenn diese Pumpe am Tag 3 bis 5 Stunden läuft. Zu viel Sauerstoff im Wasser kann zu einer Übersäuerung führen. Mein Sprudelstein ist zum Beispiel Groot :)

Schöne Sprudelsteine findet ihr ganz einfach auf Amazon :)

Nummer 4 ist eine LED Leiste. Hier kann man von sehr günstigen bis sehr teuren LED´s alles finden. Von einfachen Vollspektrum LED Leisten ohne Funktionen bis hin zu Leisten mit Gewitter Funktion und Sonnen auf- und Sonnenuntergang. Wichtig ist, dass ihr eine Vollspektrum Leiste kauft. Das ist am besten für eure Pflanzen-. Lotl brauchen eigentlich gar kein Licht. Diese LED ist nur für die Pflanzen notwendig. Allerdings kann man für die Tiere sehr gut einen Tagesablauf simulieren. Wir haben damals Geld in die Hand genommen und uns für eine Leiste mit Wettersimulation entschieden. SO geht morgens das Licht nicht einfach auf 100% an. Unsere Tiere hat das Licht morgens immer sehr erschreckt. Nun können sie langsam morgens an das Licht gewöhnen und Abends sitzen sie nicht sofort im Dunkeln. Du kannst auch eine einfache LED Leiste kaufen und einen Controller mit dem man die Dimm Zeiten einstellen kann. Es gibt also einfache LED Leisten und Leisten mit integrierten Funktionen. Die Preise variieren also von 20 bis 400 Euro.

Hier habe ich eine einfache LED Leiste von Eheim und eine mit integrierten Funktionen:

Nummer 5 ist ein Innen-/ oder Außenfilter. Für beiden Varianten gibt es Vor- und Nachteile. Ich empfehle direkt einen Außenfilter zu kaufen. Diese nehmen im Aquarium selbst keinen Platz ein und filtern meistens auch viel zuverlässiger als ein kleiner Innenfilter. Bewährt hat sich vor allem die JBL Cristal GreenLine Reihe. Hier kann man vor allem viele extra Zusätze wie Silikatentferner etc. hinzugeben und den Filter quasi auf das eigene Wasser anpassen. Am Anfang hatte ich selbst einen Innenfilter von Fluval, der war leider viel zu schwach und wirklich gefiltert hat er nicht. Vor allem wenn man viele Pflanzen hat, schafft der Filter es nicht abgestorbene Teile herauszufiltern. Außerdem setzt er sich schnell zu wenn man ihn nicht wöchentlich reinigt. Ein Innenfilter nimmt ebenso viel Platz im Aquarium weg und sieht nicht so schön aus. Wenn man allerdings am Anfang erstmal nicht so viel Geld hat, kann man sich erstmals einen Innenfilter anschaffen. Hier sollte man die Filtermatten dann aber wirklich wöchentlich sauber machen. Beim Außenfilter sollte man auch unbedingt eine Auffangwanne mit Wassersensor unten drunter stellen, hier passiert es bei manchen schonmal öfter, das der Pumpenkopf oben etwas undicht ist. Bei einem Filter braucht man keine extra Pumpe wie beim Kühler! In einem weiteren Beitrag erkläre ich auch nochmal ausführlicher wie die Filter der GreenLine Reihe aufgebaut sind und welche Filtermatten man benötigt und welche optional sind.

Hier könnt ihr euch den Filter von JBL und Innenfilter von Fluval anschauen:

Bezüglich der Innenfilter gibt es auch noch eine sehr beliebte Variante unter Axolotl- Besitzern. Der Hamburger Mattenfilter. Dabei handelt es sich auch um einen Innenfilter, dieser liegt jedoch unter dem Bodengrund. Das bedeutet, dass darauf am besten kein Kies sondern eine Vliesmatte gelegt wird. Der Kies kann sonst zur Verstopfung des Filters führen. Der komplette Boden ist hierbei die Filterfläche. Allerdings kann man so einen Filter nicht einfach mal eben reinigen. Damit das Wasser aus diesem Filter nach oben steigt, benötigt man Steigrohre, auf denen Pumpenköpfe montiert werden. Die meisten Besitzer eines Mattenfilters berichten, dass dieser eigentlich keine Pflege benötigt.

Hier kannst du dir einen Mattenfilter anschauen:

Nummer 6 sind Zeitschaltuhren. Damit dein Aquarium sich von alleine An-und Aus schaltet, benötigts du für das Licht und den Sprudelstein auf jeden Fall eine Zeitschaltuhr. Hier gibt es vor allem auf Amazon viele Varianten. Such dir also einfach eine aus die dir gefällt. Wir haben uns für digitale Uhren entschieden. :)

Der Kühler bleibt im Sommer durchgehend an, dieser schaltet sich bei Erreichen der eingestellten Temperatur selber ab und auch der Filter läuft immer. Im Winter stecken wir den Kühler aus und haben ein Fenster gekippt.

 

Die Einfahrphase:

Wenn du nun dein ganzes Aquarium eingerichtet und verkabelt hast, folgt der langwierige Teil. Die Einfahrphase. Es ist wichtig, dass jetzt alle so steht wie du es später haben möchtest. Auch Pflanzen sollten nun gesetzt worden sein. Die Einfahrphase dauert ca. 5-10 Wochen. Das hängt vom Standort, der Leitungswasserqualität, der Temperatur und vielem mehr ab. Deswegen ist es nun sehr wichtig, mindestens einmal, am besten zwei oder dreimal in der Woche dein Wasser komplett zu testen. Du darfst keine Starterbakterien im Axolotl Becken verwenden, so wie man es zum Beispiel bei Fischen macht!

Erst nach der Einfahrphase, insbesondere erst nach dem Nitritpeak dürfen die Lotl ins Aquarium.

Am Anfang wird es wahrscheinlich zu einer höheren Ammoniumkonzentration kommen. Dies geschieht durch erste abgestorbene Pflanzenteile und Ausscheidungen von ersten gebildeten Bakterien. Dieses Ammonium wird von anderen Bakterien zu Nitrit abgebaut, welches giftig für Axolotl ist. Dieser Nitritwert wird weiter ansteigen, bis sich die “guten” Bakterien für das Aquarium gebildet haben. Diese wandeln das Nitrit in Nitrat um, welches nun ungefährlich ist. Wenn sich nun nach einer Woche die Werte nicht weiter verändert haben, ist es auf jeden Fall sicher für die Tiere einziehen zu können.

Für die Wassertests empfehle ich dir direkt einen großen Koffer zu kaufen, in dem fast alles an Tests drin ist. Teststreifen oder Stäbchen sind ziemlich ungenau und liefern schlechte Ergebnisse. Sie schwanken auch sehr stark. Deshalb nimm am besten Tröpfchentests, zum Beispiel von JBL. Diese sind ganz einfach durchzuführen und haben genauere Werte.

Die findest du hier:

Für die Wassertest findest du einen eigenen Eintrag, in dem auch alle Werte angegeben sind, die dein Wasser für Axolotl haben sollte. Eine Infografik mit den Werten findest du bei den Dokumenten —> Infografiken. Hier beschreibe ich auch nochmal, welche Tests du zusätzlich zu denen des Koffers holen solltest.

Erstellt von Lea Marie Rücker, vor Weitergabe und Verwendung fragen

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